Grußwort des Bayerischen Ministerpräsidenten

Im Gehen entsteht der Weg

Persönliche Begegnung und ein offener Gedankenaustausch sind wichtige Voraussetzungen für wechselseitiges Verständnis, Toleranz und ein gelingendes Zusammenleben. Das ist die Lehre, die Juden und Christen in Deutschland nach den schrecklichen Verbrechen des Nationalsozialismus durchlaufen haben, das ist eine Erfahrung, die viele gesellschaftliche und religiöse Gruppen in aller Welt machen mussten und machen werden. Aus vielen Schritten der Begegnung entsteht ein gemeinsamer Weg.

Diesen Gedanken greift die Woche der Brüderlichkeit 2015 auf. Dass dieser gemeinsame Weg von Juden und Christen in Deutschland keine Selbstverständlichkeit ist, dass er gepflegt und immer wieder engagiert in die Zukunft hinein verlängert werden muss, haben beunruhigende Ereignisse des vergangenen Jahres gezeigt. Der Antisemitismus ist auch in unserer Gesellschaft keineswegs überwunden. Umso mehr fühlen wir uns verpflichtet, auf der Basis unserer Vorstellung von Menschenwürde und Demokratie allen entsprechenden Tendenzen kraftvoll und entschlossen entgegenzutreten.

Ich danke allen Mitwirkenden, die im Rahmen der Woche der Brüderlichkeit gemeinsame Schritte unternehmen, um das Zusammenleben von Juden und Christen in unserer Gesellschaft auch weiterhin erfolgreich zu gestalten. Den Teilnehmern der Veranstaltungen wünsche ich interessante Eindrücke, gute Gespräche und nachhaltige Stärkung für den gemeinsamen Weg in die Zukunft.

 

Horst Seehofer