Gespräch mit der Zeitzeugin Frau Helga Verleger
„Ich glaube schon an ‚Bestimmung‘, so wie es gelaufen ist…“
Der Abend wurde moderiert von Dr. Andreas Heusler (Stadtarchiv München)
Helga Verleger wird am 30. Mai 1925 in Berlin als Tochter von Hanna Messner geb. Löwenstein (1. Februar 1900) geboren. Die Eltern lassen sich 1928 scheiden. Später heiratet die Mutter Bruno Jonathan Drexler (geb. 28. Dezember 1898), der Helga adoptiert. Die Familie gehört dem Mittelstand an und leitet die Filiale der Großeltern, eine Lederwarenhandlung.
1931 wird Helga eingeschult, Ende 1938 muss sie auf Anordnung der Schulleitung das Schiller-Oberlyzeum verlassen. Diverse Versuche der Eltern, Deutschland zu verlassen, scheitern. Der Vater versäumt bei der Deportation 1942 nach Riga die letzte Chance, die Mutter vielleicht zu retten. Nach Stationen in Jägalla, Reval, Goldfils, Ereda und KZ Stutthof erfolgt ab 1944 die „Rückkehr“ in die Heimat über Bromberg, Immenheim, Falkenburg, Dramburg, Usedom und schließlich am 18. Juni 1945 Berlin. Ihre Eltern sterben: die Mutter bereits am Bahnhof Raziku in einem „Vergaserbus“, der Vater im Lager Dorpot.
Mit ihrem Ehemann – mit „Auschwitz-Nummer“ – führt Frau Verleger in Ravensburg ein Geschäft. Sie bekommen drei Kinder: Peter (studierte in Jerusalem Jura / Leitung Jeshiwa), Rolf (studierte in Konstanz Klinische Psychologie) und Tochter Hanna-Miriam (studierte in Jerusalem Medizin / Kinder-Oberärztin). 1965 stirbt Frau Verlegers Ehemann. Seit 1970 lebt sie in München.
Ort: Jüdisches Museum München, St.-Jakobs-Platz 16, München
Uhrzeit: 19:00
Kooperation mit dem Jüdischen Museum München